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3 fürs klima

Das Paris-Ziel schon heute umsetzen und klimaneutral leben!

FAQ

Ja, kann man. Wichtig ist hierbei die Unterscheidung zwischen emissionsfrei und klimaneutral. Während emissionsfrei bedeutet, dass keinerlei klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen werden, bezeichnet der Begriff klimaneutral das Nullsummenspiel aus ausgestoßenen Emissionen auf der einen Seite und den an anderer Stelle aufgenommenen oder eingesparten Emissionen auf der anderen Seite. Ein gänzlich emissionsfreies Leben ist nicht möglich. Wie weiter unten in der FAQ „Warum ist Kompensation Teil des Dreiklangs?“ erläutert, wird unter den aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen immer ein Emissionsrest bleiben, der in den allermeisten Fällen die Tonne Treibhausgase pro Person und Jahr übersteigt, die aktuell von der Umwelt aufgenommen werden können. Aber selbst ohne diese Strukturen wäre komplette Emissionsfreiheit reine Utopie (analog zum Methanausstoß bei Kühen). Während Emissionsfreiheit streng genommen also unmöglich ist, ist ein klimaneutrales Leben – und damit das Zusammenspiel aus Emissionsreduktion in Form von Verhaltensänderung und externer Kompensation – nicht nur möglich, sondern auch nötig.

Die Liste unserer Partner besteht bisher aus sieben gemeinnützigen Kompensationsdienstleistern und Projektentwicklern: myclimate, atmosfair, Klima-Kollekte, Primaklima, Compensators, Fairventures, EG Solar. Alle Anbieter wurden auf Basis folgender Kriterien ausgewählt.

3 fürs Klima spendet nur an gemeinnützige Organisationen.
Das ist für uns das zentrale Auswahlkriterium, denn 1. passt es zur gemeinnützigen und politischen Ausrichtung unseres Vereins, 2. wird das Risiko von schlechten Projekten dadurch deutlich verringert (Kontrolle durch Steuerbehörden, offene Finanzen, öffentliche Kontrolle und Fachbeiräte in den Organisationen).
Wichtig: Wir sagen mit diesem Kriterium nicht, dass Projekte von kommerziellen Anbietern nicht auch gut sind. Allerdings eignen sie sich aufgrund ihrer Unübersichtlichkeit weniger für unsere auf die Einzelnen zielende Kommunikation.

Die Anbieter spiegeln die Vielfalt möglicher Klimaschutzprojekte wider.
Es gibt eine Vielzahl von Projektanbietern und Klimaschutzprojekten, auch mit einer großen Preisspanne bezüglich der relativen Vermeidungskosten (Euro/Tonne CO2). Wir wollen mit unseren Partnern diese Vielfalt aufzeigen und abdecken. Das gilt sowhol inhaltlich (von der Förderung erneuerbarer Energien in Kleinanwendungen ebenso wie in größerem Stil, über Effizienzmaßnahmen, bis hin zu Aufforstungsprojekten im Bereich Naturschutz ebenso wie im Bereich Forstwirtschaft) als auch geographisch (in Entwicklungs- sowie in Schwellenländern oder in Europa und in Deutschland selbst).

Partnerschaftliche Beziehung und Vertrauen zu den Partnern.
3 fürs Klima entwickelt keine eigenen Kompensationsprojekte, hat aber auf der anderen Seite auch den Anspruch, nicht einfach anonym Zertifikate zu löschen. Vielmehr wollen wir langfristig mit engagierten Projektanbietern zusammenarbeiten, diese in ihrer Arbeit unterstützen und auf diese Weise tollen Klimaschutzprojekten zur Verbreitung verhelfen. Das erfordert eine partnerschaftliche Beziehung und Vertrauen zu den Partnern. Die Zertifizierung der unterstützten Projekte ist ein zentraler Indikator für eine vertrauensvolle Grundlage. Wir wollen uns aber auch bewusst die Möglichkeit offen halten, zusätzlich (noch) nicht zertifizierte kleine und/oder innovative Ansätze zu unterstützen, wenn eine entsprechende Qualität, sowie eine gute Beziehung und Vertrauen in den Projektpartner gegeben sind.

Die kurze Antwort ist offensichtlich: Der Dreiklang fürs Klima wäre ohne die Kompensationskomponente kein Dreiklang mehr. : ) Die ausführlichere Antwort: Kompensation ist innerhalb unseres Systems für ein klimaneutrales Leben schlichtweg unverzichtbar. Selbst durch maximale Emissionseinsparung im Sinne von entsprechenden Verhaltensänderungen bleibt immer ein Rest. Ursprünglich waren die durch Menschen verursachten Emissionen im Einklang mit unserer Umwelt. Durch Bevölkerungswachstum, Globaliserung und industriellen Fortschritt nimmt laut Umweltbundesamt selbst dieser Rest allerdings zu hohe Ausmaße an, als dass sie von der Umwelt noch tragbar wären. Solange die aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen ein klimaneutrales Leben verhindern, sind wir für ein solches auf zusätzliche externe Emissionsreduktion bei anderen angewiesen. Dabei geht es nicht darum, Kompensation als Ersatz für persönliche Reduktion zu betrachten, sondern vielmehr als notwendigen Zusatz. 

Take-Home Message: Emissionsreduktion ist für eine nachhaltige Perspektive unverzichtbar. Um gänzlich klimaneutral zu leben, kommen wir allerdings alle nicht um die zusätzliche Kompensation unserer Restemissionen herum. Durch Investition in Kompensationsprojekte verbessern wir sowohl indirekt als auch direkt zugleich die Lebensbedingungen anderer.

Unseren Lebensstandard verdanken wir dem komplexen System einer liberalen, globalen und vernetzten Welt. So wie der internationale Handel von dieser Vernetzung profitiert, so gilt es allerdings auch die globalen Auswirkungen und Folgen lokaler Handlungen zu beachten. Während wohlhabendere Länder mit ihrem Lebensstil typischerweise in höherem Ausmaß zum Klimawandel beitragen, sind ärmere Bevölkerungsgruppen stärker von den entsprechenden Folgen betroffen. Kompensationsprojekte in ärmeren Ländern tragen somit ein Stück weit zur globalen Gerechtigkeit bei; zumal sie auch auf rein sozialer und gesellschaftlicher Ebene zu einer Verbesserung der lokalen Lebensbedingungen führen (z.B. durch Versorgung mit Solarstrom oder durch Schaffen von Arbeitsplätzen). Langfristig können entsprechende Investitionen auch als das Ermöglichen eines „grüneren Starts“ ärmerer Länder in eine vernetzte Welt gesehen werden und damit als eine präventive Verbesserung, dessen was wohlhabenderen Länder zuvor nicht gelungen ist. Ziel von 3 fürs Klima ist allerdings explizit eine breite und angemessene Streuung der Kompensationsprojekte. In diesem Sinne sind wir auch offen für Projekte innerhalb der EU (z.B. The Compensators).

Klimawandel ist kein Zukunftsszenario mehr. Wissenschaftliche Forschungen belegen den kontinuierlichen Anstieg der mittleren Temperatur auf der Erde seit Beginn der Industrialisierung. So nahm auf der Nordhalbkugel die durchschnittliche bodennahe Lufttemperatur von 1880 bis 2016 um mehr als 1°C zu. Bereits heute sind viele Menschen und deren Lebensgrundlagen durch klimatische Veränderungen massiv bedroht. Beispielsweise gehören früher epochale Extremwetterereignisse wie Dürreperioden, Überschwemmungen oder Stürme inzwischen zu den täglichen Nachrichten.

Hier findest du weitere Informationen des Umweltbundesamtes zu bereits bestehenden Klimaveränderungen, deren Ursachen, Auswirkungen und Zukunftsszenarien. Der Weltklimarat IPCC veröffentlicht regelmäßig Klimaberichte. Darüber hinaus gibt das Umweltbundesamt Zusammenfassungen zu den Erkenntnissen der letzten IPCC-Sachstandsberichte heraus.

Die weitreichenden Forschungen mündeten in zahlreiche Konferenzen, Abkommen und Strategien. Einige Stationen der internationalen Klimaschutzbemühungen:

  • 1979 1. Weltklimakonferenz in Genf
  • 1988 Gründung des Weltklimarates IPCC
  • 1992 Erdgipfel Rio de Janeiro mit Beschluss der Klimarahmenkonvention als 1. internationalen Klimaabkommen
  • 1997 Beschluss des Kyoto-Protokolls als erstes – und bis heute einziges – rechtlich bindendes Abkommen über Emissionsbegrenzungen auf dem 3. UN-Klimagipfel (COP 3)
  • 2015 Klimakonferenz in Paris mit Beschluss des Pariser Abkommens (COP 21)
  • 2018 Neuester Bericht des Weltklimarates IPCC

Trotz der bisherigen Aktivitäten ist noch immer keine grundlegende Trendwende in der Klimaentwicklung gelungen. In der Praxis wurden oftmals – als höchst dringlich erkannte – Ziele und Maßnahmen immer wieder in die Zukunft verschoben. Der 2018 veröffentlichte Bericht des Weltklimarats zeigt, dass wir die Ziele nicht mehr weiter in die Zukunft verschieben können. Wir müssen jetzt handeln, um die Erwärmung der Erde bei 1,5°C zu stoppen und so das Überschreiten sogenannter tipping-points zu verhindern – den Schwellenwerten, bei deren Überschreiten sich das Klima nicht mehr allmählich, sondern sprunghaft ändert. Hierzu ist eine drastische Reduktion der Treibhausgasemissionen in allen Bereichen der Gesellschaft erforderlich. Angesichts dieser dramatischen Situation geht es nicht mehr darum, darüber zu streiten, wer vorangehen soll. Vielmehr müssen alle Akteure ihr Möglichstes beitragen.

Es ist höchste Zeit, die Trendwende einzuleiten! Gehen wir voran. Auf individueller Ebene können wir heute schon klimaneutral leben. Wenn wir andere auf diesem Weg mitnehmen, wird aus den Bemühungen einzelner eine gesellschaftliche Bewegung.

Was uns im Wesentlichen von Kompensationsanbietern, politischen Kampagnen und Plattformen zur individuellen CO2-Reduktion unterscheidet ist, dass wir alle drei Ansätze vereinen.

  • Unterschied zu Kompensationsanbietern:
    Wir bieten keine Kompensationsprojekte an. Warum auch? Es gibt bereits zahlreiche Anbieter mit hohen Qualitätsstandards. Vielmehr verstehen wir unsere Aufgabe darin, auf die bereits existierende qualititativ hochwertige Anbieter aufmerksam zu machen und darauf, dass Kompensation nicht an bestimmtes Verhalten (z.B. einen Flug) gekoppelt sein muss.
  • Unterschied zu politischen Kampagnen:
    Wir sind der Überzeugung, dass unser Verhalten politische Entscheidungen steuert und gehen damit einen Schritt weiter als politische Kampagnen. Unser Ansatz ergänzt die extrem wichtige politische Arbeit von NGOs um die Bündelung und Sichtbarmachung individuellen Vorbildhandelns. Wenn eine Million Menschen auf die Straße gehen, um besseren Klimaschutz von der Politik zu fordern, hat das eine große Wirkung. Wenn eine Million Menschen demonstrieren, indem sie klimaneutral leben erhöht die Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit deutlich. Wir fordern nicht nur, wir zeigen auch unmissverständlich, dass wir es mit unseren Forderungen ernst meinen; dass wir bereit sind und von Politik und Wirtschaft verlangen, dass sie nachziehen.
  • Unterschied zu Plattformen zur individuellen CO2-Reduktion:
    In gewisser Weise ist 3 fürs Klima eine solche Plattform, aber eben nicht nur. Man könnte sagen, es ist die weiterentwickelte Version einer solchen Plattform, die das konkrete Ziel hat, den CO2-Verbrauch auf null zu senken. Das bedeutet, dass 3 fürs Klima um die Grenzen individuellen Handelns weiß und dem durch Kompensation des Restes aktiv vorbeugt. Darüber hinaus macht 3 fürs Klima aus zerstreuten individuellen CO2-Einsparungen ein starkes gemeinsames Signal. Wir machen CO2-Reduktion zielgerichtet und messbar.
  • 3 fürs Klima gibt dem CO2-Rechner eine neue Funktion für Privatpersonen:
    In dem wir die Zielerreichung Klimaneutralität ernst nehmen, wird aus dem eher spielerischen und einmaligen „Wo stehe ich“ des CO2-Rechners ein notwendiges und dauerhaft benötigtes Rechnertool auch für Privatpersonen auf dem Weg zur Klimaneutralität.
  • Drei- statt Zweiklang:
    Bisher bleiben auf individuelles Handeln abzielende Kampagnen beim Zweiklang stecken: Entweder wird der Fußabdruck nur noch um die Kompensation ergänzt. Oder Fußabdruck und Handabdruck werden lose und ohne direkten Bezug nebeneinander gestellt. 3 fürs Klima stellt hingegen das Ziel in den Mittelpunkt und erweitert den Horizont systematisch zum Dreiklang aus Fußabdruck, Kompensation („Spendenabdruck“) und Handabdruck.
  • Ein neues Kompensations-Verständnis:
    Kompensation wird bisher v.a. auf konkrete Handlungen und Produkte bezogen. Man muss, pointiert gesprochen, Fliegen um zu kompensieren. Dies führt zu unproduktiven Diskussionen über die Frage, welche Emissionen denn vermeidbar seien. Mit dem Ergebnis, dass z.B. atmosfair Emissionen aus Flugreisen als „nicht vermeidbar“ bezeichnet. 3 fürs Klima löst die Kompensation von der einzelnen Handlung. Das verringert die moralische Aufladung und beinhaltet eine einfache Antwort auf die Frage der Vermeidbarkeit: Mein persönlicher CO2-Fußabdruck, d.h. Emissionen vom letzten Jahr waren offensichtlich nicht zu vermeiden und sollten deshalb komplett durch entsprechende Klimaschutzprojekte ausgeglichen werden.

3 FÜRS KLIMA e.V.
Wilhelm-Müller-Str. 13
06844 Dessau

01520 – 88 58 405

IBAN: DE05 4306 0967 1059 2610 01